DNK – Deutsches Nationalkomitee
für Denkmalschutz
Das Deutsche Nationalkomitee für Denkmalschutz hat den Auftrag, den Denkmalschutz in Deutschland zu stärken. Es setzt sich regelmäßig Schwerpunktthemen, die in den Arbeitsgruppen umfassend und aus verschiedenen Perspektiven bearbeitet werden. Vorsitzender des DNK ist der Präsident, der dem Präsidium vorsteht und den ein Komitee berät.
Auftrag
Das Deutsche Nationalkomitee für Denkmalschutz ist eine Plattform für Themen des Denkmalschutzes und der Denkmalpflege auf Bundesebene. Als fachliches und politisches Gremium stellt es eine Schnittstelle zwischen den Regierungen, den Verwaltungen und der Fachebene dar.
In den Leitsätzen sind die Aufgaben und Ziele des Komitees festgehalten.
Aufgrund der Kulturhoheit der Länder ist Denkmalschutz originär Aufgabe der Länder. Damit Grundlagen des Denkmalschutzes dennoch ressort‑, länder- und parteiübergreifend erforscht und diskutiert werden können, treffen sich Vertreter*innen aus Politik, Wirtschaft, Kirchen, kommunalen Spitzenverbänden, Medien sowie von Vereinigungen und Organisationen, die mit Grundsatzfragen von Denkmalschutz und Denkmalpflege befasst sind, im Deutschen Nationalkomitee. Die hier entstandenen gemeinsamen Ergebnisse beeinflussen die Arbeit auf Länderebene und in den jeweiligen Institutionen. Die Mitglieder des Komitees repräsentieren die Vielfalt der Branche Denkmalschutz und Denkmalpflege. Sie stellen den Gremien des Komitees ihre Fachkompetenz zur Verfügung und wirken gleichzeitig als Multiplikatoren in ihre Institution hinein.
Präsident*in des Komitees ist stets ein*e für den Denkmalschutz zuständige*r Landesminister*in, der/die der Ständigen Konferenz der Kultusminister der Länder angehört. Die Vizepräsidenten repräsentieren die Regierungen des Bundes und der Länder. Mitglieder des Präsidiums sind Politiker*innen und Mitglieder national agierender Verbände im Denkmalschutz.
Die Arbeitsgruppen des DNK ermöglichen gesellschaftlichen, politischen und fachlichen Vertreter*innen zu den Themen Denkmalschutz und Denkmalpflege in den Dialog zu treten. Sie sind hochrangig und repräsentativ zusammengesetzt und vereinigen Institutionen, die in Deutschland mit denkmalpflegerischen Fragen befasst sind. In den Arbeitsgruppen wird die operative Arbeit des DNK vorbereitet. Sie tagen jeweils zweimal im Jahr.
Ansprechpartner in allen Fragen an das Deutsche Nationalkomitee für Denkmalschutz ist die Geschäftsstelle mit Sitz bei der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien. Sie führt im Auftrag des Präsidiums die laufenden Geschäfte und organisiert Veranstaltungen, betreut Publikationen und vertritt das Komitee gegenüber Dritten.
Aktuelle Schwerpunktthemen
Zukunftsaufgabe Denkmal Kirche
Kirchliche Institutionen stehen aufgrund der gesellschaftlichen Veränderungen vor großen Herausforderungen. Dies betrifft auch den Umgang mit Kirchenbauten, die oft Landmarken und Ortsmittelpunkt sind und unter Denkmalschutz stehen. Wie diese Herausforderungen kooperativ gelöst werden können, soll mit dem Schwerpunkt Zukunftsaufgabe Denkmal Kirche eruiert werden.
Denkmalschutz ist aktiver Klimaschutz
Der Klimawandel bedroht unser kulturelles Erbe. Das DNK ist Partner in aktuellen Diskursen zum Schutz von Denkmalen vor Umwelteinflüssen. Gleichzeitig leisten Denkmale einen großen Beitrag zum Klimaschutz. Die Erfahrungen aus der Denkmalpflege können Lösungsansätze für zukünftige Aufgaben aufzeigen. Hierfür werden Netzwerke geknüpft und Veranstaltungen abgehalten.
Zukunftsaufgabe Denkmalvermittlung
Denkmalschutz ist nur mit gesellschaftlicher Akzeptanz und Unterstützung möglich. Damit auch künftige Generationen die Werte unseres baukulturellen Erbes (er)kennen, engagiert sich das DNK in der Denkmalvermittlung. Neben aktiven Vermittlungsformaten soll die Vermittlungsarbeit künftig auch strukturell besser verankert werden, dafür setzt sich das DNK ein und knüpft aktive Netzwerke.
Präsident des DNK – Prof. Dr. Benjamin-Immanuel Hoff
Der amtierende Präsident des Deutschen Nationalkomitees für Denkmalschutz ist Minister für Kultur, Bundes- und Europaangelegenheiten sowie Chef der Staatskanzlei des Freistaates Thüringen. Seit 2019 ist er zudem Beauftragter der Landesregierung für jüdisches Leben in Thüringen und die Bekämpfung des Antisemitismus.
Prof. Hoff wurde 1976 in Berlin geboren; studierte und promovierte an der Humboldt-Universität. 2010 wurde er Honorarprofessor an der Alice-Salomon-Hochschule in Berlin.
2013 war er Fellow der School of Law, Politics an Sociology der University of Sussex. An der Universität Erfurt lehrte er Gesundheits- und Kulturpolitik. Von 1995–2006 war er Mitglied im Abgeordnetenhaus von Berlin. Nach einer Tätigkeit in der Linksfraktion im Deutschen Bundestag war er Staatssekretär für Gesundheit, Umwelt und Verbraucherschutz im Senat von Berlin. Zwischen 2012 und 2014 leitete er als Rektor die staatlich anerkannte Business-Schol BEST-Sabel Berlin und war CEO des Berstungsunternehmens MehrWertConsult. Er publiziert regelmäßig zu politischen Themen und bloggt bei der Wochenzeitung “Freitag”.
Arbeitsgruppen
Fachliche Fragen der Denkmalpflege
Die Arbeitsgruppe Fachliche Fragen widmet sich der Analyse und Setzung von Positionen und Definitionen, Denkmalwerten sowie dem Leitbild und Standards in der Denkmalpflege.
Im Sinne der Bewusstseinsbildung verpflichtet sie sich, diese Inhalte in Fortbildungsveranstaltungen, z.B. Studierendenworkshops und Fachtagungen der Öffentlichkeit zu vermitteln. Darüber hinaus moderiert sie Diskurse in der Denkmalpflege anhand aktueller Themen wie z.B. die Bedeutung von Denkmalen im strukturellen Wandel, in Zeiten des Klimawandels oder als Zeugnisse der jüngeren Vergangenheit.
Öffentlichkeitsarbeit
Die Arbeitsgruppe Öffentlichkeitsarbeit befasst sich mit allen Fragen der Bewusstseinsbildung im Bereich Denkmalschutz und Denkmalpflege.
Sie handelt nach dem Leitsatz: Was bringt der Denkmalschutz der Gesellschaft?
Die Themen Denkmalschutz und Denkmalpflege in Verbindung mit wichtigen gesellschaftlichen Problemfeldern, wie bspw. Umwelt, Energie, Landschaftsschutz und Bevölkerungswandel sollen allgemeinverständlich in die Öffentlichkeit gebracht werden.
Hierfür steht die AG dem DNK zur Seite, wenn es um online und offline PR und Presseaktivitäten geht. Mit öffentlichkeitswirksamen Veranstaltungen wie der Pressefahrt, der Verleihung des Deutschen Preises für Denkmalschutz oder mit Diskussions-Formaten unterstützt die AG die Entwicklung von Publikationen des DNK und begleitet die Fortbildung von Denkmalpfleger*innen im Rahmen von Kommunikations- und Social-Media-Trainings.
Denkmalpflege, Stadtentwicklung, Umwelt
Die interdisziplinär zusammengesetzte Arbeitsgruppe beschäftigt sich mit dem Zusammenspiel von Denkmalpflege, Stadtentwicklung und Umwelt. Ihr Leitspruch „Städte pflegen — Denkmal planen“ steht für die notwendige Verzahnung der Fachdisziplinen und Akteure.
Integriertes Handeln ist die Voraussetzung für Entwicklung im Bestand, für Nachhaltigkeitsstrategien und Klimawandelkonzepte sowie Maßnahmen mit dem Bestand, für Erhalten, Gestalten und Weiterentwickeln im Dialog und für Austausch auf Augenhöhe.
Recht und Steuerfragen
Die Arbeitsgruppe behandelt sämtliche rechtliche Aspekte im Bereich des Denkmalschutzes und der Denkmalpflege. Sie ist Netzwerk und Informationsplattform und versteht sich als Verteilerkreis für alle aktuellen Informationen zu Gesetzgebungs- und Richtlinienentwürfen in Deutschland und Europa.
Kernaufgabe der Arbeitsgruppe ist dabei die Beratung sämtlicher Organisationseinheiten des DNK und der Institutionen der DNK-Mitglieder. Stellungnahmen der AG , Aufsätze und Publikationen der Mitglieder in Fachzeitschriften tragen wesentlich zur Multiplikation der Ziele des Denkmalschutzes bei. Diese sind die Berücksichtigung von Denkmalschutz und Denkmalpflege in der Gesetzgebung, Rechtsprechung und Verwaltungspraxis.
Denkmalvermittlung und ‑bildung
Die Vermittlung von gebautem kulturellem Erbe besitzt eine hohe gesellschaftliche Relevanz. Denkmale als Identitätsstifter sollen einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.
Die Arbeitsgruppe befasst sich mit der Erforschung und Abgrenzung der Denkmalvermittlung auf theoretischer Ebene und möchte die praktische Umsetzung der Denkmalvermittlung qualifizieren. Deshalb soll ein interdisziplinärer Austausch von Expertise begleitet und ein besserer Methodenübertrag ermöglicht werden. Die AG hat sich das Ziel gesetzt die Denkmalvermittlung im Feld der kulturellen Bildung und bei Entscheidungsträgern zu etablieren. Die Arbeitsgruppe wendet sich in ihren Aktivitäten insbesondere an Institutionen und Vermittler*innen.
Projektgruppen
Zukunftsaufgabe Denkmal Kirche
Kirchenbauten haben in Deutschland eine zentrale Bedeutung als Zeugnisse der Kulturgeschichte, Land- umd Erkennungsmarken der Institution Kirche, Orte der persönlichen Erinnerung von Gläubigen und Nicht-Gläubigen Menschen sowie als identitätstiftende Monumente im öffentlichen Raum.
Als Plattform für den Austausch zwischen Vertretenden von Landeskirchen, Diözesen und Denkmalbehörden versucht die Projektgruppe zur Verbesserung der Prozessqualität bei Nutzungserweiterungen, ‑änderungen und der Außerdienststellungen von Kirchengebäuden (Kirchen, Pfarr- und Gemeindehäuser etc.) beizutragen.
Denkmalschutz ist aktiver Klimaschutz
Ziel der Projektgruppe ist einerseits die Aktivitäten im DNK und mit der VDL (Vereinigung der Denkmalfachämter in den Ländern) rund um das Thema Klimaschutz zu koordinieren und so auf die Vielzahl von Veranstaltungen, Anfragen und Aktivitäten Dritter zu reagieren. Zugleich sollen über die Formate der Projektgruppe das Wissen und die Erfahrungen der Denkmalpflege für die Bauwende präsent gemacht werden. Dabei steht die Frage im Vordergrund, wie diese Aspekte eingebracht werden können, um damit Maßnahmen zum Klimaschutz zu fördern.
Kernbotschaften sind:
Baudenkmale sind…
… Speicher Grauer Energie
… Vorbilder für Ressourcen schonende Bestandserhaltung
… erprobt resilient und reparierbar
… Wissensspeicher für künftige Herausforderungen
… leitbildhafte Avantgarde der Reparaturkultur
… wertebasierte Konstanten in der Bauwende
… aktive Teilnehmende an der Energiewende
Ziel ist es, eine neue Bestands- und Reparaturkultur in der Planung und unserem Verhältnis zu Richtlinien und Normen, in der Wissenschaft- und Forschungspolitik, in den Modellen der Finanzierung, Förderung und Besteuerung, den Formaten der Bildung und Vermittlung, im Bereich von Ausbildung und Wissenstransfers, in genutzten Methoden und Instrumenten, letztlich auch in unserer Dialogkultur zu etablieren.
Deutscher Preis für Denkmalschutz
Das Deutsche Nationalkomitee für Denkmalschutz stiftet seit 1977 jährlich den Deutschen Preis für Denkmalschutz. Dieser stellt auf Bundesebene die höchste Auszeichnung auf dem Gebiet der Denkmalpflege dar.
Der Karl-Friedrich-Schinkel-Ring, die Silberne Halbkugel und der Medienpreis ehren herausragendes Engagement von Einzelpersonen, Organisationen, Journalist*innen und pädagogischen Projekten im Kontext von Denkmalschutz und Kulturerbe in Deutschland.
Die Preise werden bei einer feierlichen Preisverleihung übergeben. Die Preisträger präsentieren im Rahmen der Preisverleihung ihre Projekte einem interessierten Publikum.
Geschäftsstelle
Die Geschäftsstelle des DNK ist bei der Bundesbeauftragten für Kultur und Medien angesiedelt. Das Team von Frau Dr. Wendland organisiert die operative Arbeit des Komitees und ist Ihr Ansprechpartner in allen Fragen rund um das DNK.