Aktuelles
Unterarbeitsgruppe “Zukunftsaufgabe Denkmal Kirche” gegründet
Veröffentlichung: 27.03.2023, letzte Bearbeitung: 27.03.2023
Lesezeit: 4 Minuten
Die in der AG Fachliche Fragen der Denkmalpflege vertretenen Fachpersonen aus der Praktischen Denkmalpflege, der Wissenschaft und den Kirchen sorgen sich seit langem um die Bewahrung von denkmalgeschützen Sakralbauten. 1997 veröffentlichte das DNK den Band „Kirchen in Not — über den profanen Umgang mit sakralen Bauten“ von Gerhard Matzig, der beispielhafte Umnutzungen vorstellt und auf die Bedrohung von Sakralbauten durch den Wandel in der Gesellschaft und in den kirchlichen Institutionen eingeht. Ein Beitrag von Bernd Mathias Kremer beleuchtet das Staatskirchenrecht. Appelle, die aus den Kirchen heraus zur Bewahrung der Kirchengebäude aufrufen und auf die kommenden Herausforderungen hinweisen, runden diesen Band ab. Aus einer Tagung zur Nach- und Umnutzung von Kirchen ging im Jahr 2000 der Band „Nichts für die Ewigkeit? Kirchengebäude zwischen Wertschätzung und Altlast“ als Tagungsdokumentation hervor.
Trotz der stetigen Berührungspunkte zwischen Kirchen und Denkmalpflege beklagen die Protagonisten mangelnden Austausch und Wissenstransfer, sowie fehlende Verlässlichkeit und Planbarkeit. Aus dem Kreis der Kirchenvertreterinnen und Kirchenvertreter verlautbart der Wunsch einen Diskurs „Nicht über uns, sondern mit uns“ zu führen. Diesem Diskurs möchte sich das DNK annehmen und auf Bundesebene initiieren und begleiten. Die hierfür gegründete Unterarbeitsgruppe “Zukunftsaufgabe Denkmal Kirche” im DNK geht mit den Verantwortlichen der römisch-katholischen und evangelischen Kirche in Deutschland ins Gespräch, um gemeinsam ein öffentliches und dokumentiertes Austauschformat unter dem Arbeitstitel „Zukunftsaufgabe Denkmal Kirche. Emotionen – Strukturen – Prozesse“ im Jahr 2024 vorzubereiten.
Im Fokus der zweitägigen Veranstaltung sollen bei allen Beteiligten — bei Denkmalpflegenden, kirchlichen Eigentümervertretenden und ehrenamtlichen Akteuren — die Prozesse im Umgang mit den strukturell und systemisch bedingten Problemlagen sowie deren Auswirkungen auf das Miteinander der Anspruchsgruppen stehen. Dem Deutschen Nationalkomitee ist es dabei wichtig, alle Betroffenen zu vernetzen und sowohl eine Situationsanalyse als auch Handlungsempfehlungen für die Zukunft im Aushandlungsprozess zu entwickeln.
In einem ersten Schritt wird die gemeinsame Aufgabe und gemeinsame Ziele formuliert. Es werden Zielkonflikte erörtert und vier Nutzungszustände von Kirchengebäuden in deren systemischen Spannungsfeldern beleuchtet:
- A) das Denkmal Kirche als lebendige Gottesdienststätte (mit sich verändernden Anforderungen an die Nutzung),
- B) das Denkmal Kirche bei beabsichtigter Nutzungserweiterung (innerkirchlich, kulturell, sozial, kommunal, privatwirtschaftlich),
- C) das Denkmal Kirche bei beabsichtigter Umnutzung (Quartiersentwicklung, Projektentwicklung durch Dritte)
- D) das nicht mehr genutzte Denkmal Kirche (ohne kirchliche Nutzungsmöglichkeit, ohne Bauunterhaltungsmittel, ohne Kaufinteressierte).
Kooperationsprojekte und Termine der UAG 2023
- 28. April 2023 interdisziplinäres Expertengespräch “Umgang mit Kirchenausstattungen” im Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt (LDA) in Halle
- 15.- 17. Mai 2023 Tagung “Über den Kirchturm hinausgedacht. Sakralbauten als „Dritte Orte“ und Anker lokaler Entwicklung” in der Evangelischen Akademie Loccum
- 8. September 2023 Tagung “Dorfkirchen – geliebt, aber akut bedroht II” in der Prignitz
- 7./8. September 2023 Studientag “Kirchen für neue Städte” in Greifswald
- 1./2. Juni 2023 Treffen der UAG mit dem AK Ökumene in Fulda
Mitglieder der UAG Zukunftsaufgabe Denkmal Kirche im DNK
Prof. Dr. Thomas Erne
Ehemaliger Direktor des EKD-Instituts für Kirchenbau und kirchliche Kunst der Gegenwart
PROF. DR. THOMAS ERNE – EHEM. DIREKTOR DES INSTITUTS
Prof. Dr.-Ing. Birgit Franz
HAWK HHG Fakultät Bauen und Erhalten, Hildesheim, Vertreterin des Arbeitskreises Theorie und Lehre der Denkmalpflege e.V.
Martin Horsten
Stadtkonservator, Leiter der Denkmalschutzbehörde Wiesbaden und Stellvertretender Vorsitzender der Arbeitsgruppe Kommunale Denkmalpflege des Deutschen Städtetages
Johannes Krämer
Baudirektor, Bischöfliches Ordinariat Mainz, Vertreter der Katholischen Kirche
Dr.-Ing. Achim Krekeler
Architekt, Bund Deutscher Architekten (BDA)
Wissenschaftlerin an der Universität Leipzig, Lehrstuhl für Praktische Theologie, DFG-Forschungsgruppe 2733 “Sakralraumtransformation”
Katrin Tauber (Sprecherin)
Baureferentin, Vertreterin der Evangelischen Kirche
Dr. Elisabeth Rüber-Schütte
Landeskonservatorin / Abteilungsleiterin des Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt,
Vertreterin der Vereinigung der Landesdenkmalpfleger