Aktuelles
Zukunft der Kirchengebäude in Deutschland
Veröffentlichung: 18.02.2021, letzte Bearbeitung: 26.02.2021
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In ländlichen Regionen kommt oftmals auf 180 Kirchenmitglieder ein Kirchengebäude. In Großstädten hingegen stehen Kirchen des 19. Jahrhunderts und der Nachkriegszeit dicht beieinander. Während in England oder den Niederlanden schon in den 1960er/70er Jahren Kirchen umgewidmet und abgerissen wurden, diskutierte man in Deutschland noch kontrovers erste Teilumnutzungen von Berliner Großkirchen. Seither werden in immer dichterem Takt Kirchengebäude, Pfarrhäuser, Gemeindehäuser sowie Klöster und ihre jeweiligen Freianlagen entwidmet, verkauft, umgebaut oder abgerissen. Viele von ihnen sind Kulturdenkmale. Der Verlust der angestammten Funktionen dieser Bauten ist eine Herausforderung für die Orts- und Stadtentwicklung, die örtliche (Bau)Kultur und Denkmalpflege sowie für die heimatliche Erinnerungskultur. Enttäuschung, Frustration, Konflikte der betroffenen Gemeindemitglieder und Bürger gehen mit diesen Prozessen einher. Und mit den Gebäuden, Ausstattungen und Freiflächen sind nicht selten wichtige, wenn nicht die wichtigsten Kulturdenkmale des Ortes oder Stadtteils in ihrer denkmalpflegerischen Integrität und Authentizität gefährdet.
Die Corona-Pandemie wird den unaufhaltsamen Prozess beschleunigen. Prognosen besagen, dass in den nächsten Jahren 30–40 % der kirchlichen Immobilien aufgegeben werden müssen, damit die liturgische und diakonische Handlungsfähigkeit kirchlicher Körperschaften weiter gewährleistet werden kann.